Haltungsempfehlung für Malacochersus tornieri
Die Spaltenschildkröte (Malacochersus tornieri) ist eine faszinierende Art, die sich bei richtiger Pflege auch in der Wohnung artgerecht halten lässt. In diesem Artikel erfährst du alles über Terrariumgröße, Beleuchtung, Bodengrund und Fütterung – praxisnah und leicht umsetzbar.

Allgemeine Informationen
- Deutscher Name: Spaltenschildkröte
- Wissenschaftlicher Name: Malacochersus tornieri
- Verbreitungsgebiet: Trockensavannen in Kenia und Tansania
Terrariengröße
Die folgenden Angaben basieren auf den Empfehlungen aus Österreich und der Schweiz – sie gelten als tiergerechter als die veraltete deutsche „8× Panzerlänge“-Regel.
Größe der Tiere | 1–2 Tiere | Jedes weitere Tier |
---|---|---|
bis 10 cm | mind. 1,2 m² | +0,3 m² |
10–17 cm | mind. 1,5 m² | +0,5 m² |
Je größer das Terrarium, desto besser: Mehr Platz bedeutet mehr Bewegungsfreiheit, weniger Stress und gesündere Tiere.
Zimmerterrarium
- Felsspalten: Unverzichtbar! Mehrere gestapelte, flache Natursteine oder künstliche Felsmodule bieten Schutz, Rückzug und Kletteranreiz.
- Verstecke: Mindestens zwei pro Tier, ideal mit Moos, Laub oder Kork ausgepolstert.
- Trinkschale: Flach, stabil und leicht erreichbar.
- Klettermöglichkeiten: Rückwände und Zwischenebenen aus Schieferplatten oder PU-Felsen steigern die Bewegung.
- Belüftung und Licht: Offene Terrarien direkt am Fenster bieten deutlich bessere Tageslichtqualität und Luftzirkulation. Ich verwende bewusst ein offenes Terrarium, um sowohl Belichtung als auch Belüftung zu optimieren.
- Sicherheit: Seiten- und Oberkanten ausbruchsicher gestalten – Spaltenschildkröten sind geschickt und sehr neugierig.
Bodengrund
- Empfohlen: Sand-Lehm-Gemisch (Verhältnis ca. 3:1), punktuell mit flachen Sonnensteinen ergänzt.
- Substrattiefe: Mind. 8–10 cm, für Eiablagehügel mind. 15 cm.
- Verwendung: Nicht alle Tiere graben regelmäßig – dennoch ist eine lockere Substratschicht unerlässlich, auch als Klimaspeicher.
- Schimmel vermeiden: Regelmäßiges Austrocknen, gute Belüftung und evtl. Drainageschicht beachten.
Temperatur und Klima
- Tagestemperatur: 25–30 °C
- Wärmeplätze (Spot): 35–40 °C
- Nachtabsenkung: 18–22 °C
- Luftfeuchtigkeit: Trockenzeit: 30–40 %, Regenzeit: 50–60 %
- Simulation der Regenzeit: 1–2× wöchentlich sprühen genügt
Ein saisonaler Wechsel zwischen Trocken- und Regenzeit wirkt sich positiv auf Aktivität und Eiablageverhalten aus.
Beleuchtung
- Beleuchtungsdauer: 10–12 Stunden täglich
- UV-Versorgung: Nur HID-Lampen oder UV-Metalldampflampen decken den UVB-Bedarf ausreichend ab
- Wichtig: LED-UVB-Lampen sind ungeeignet und dürfen nicht als UV-Quelle eingesetzt werden
- Zusatzlicht: Optional eine LED-Tageslichtlampe (6500 K) für flächige Helligkeit
Ernährung
- Hauptfutter: Wildkräuter: Löwenzahn, Wegerich, Gänseblümchen, Klee, Schafgarbe, Golliwoog, Cissus
- Sukkulenten: Aloe (z. B. Aloe arborescens), Opuntien – nur in Maßen
- Ergänzung im Winter: Getrocknete Kräuter und ungespritzte Salate wie Romana, Feldsalat
- Mineralien: Sepiaschale oder gelegentlich gemahlene Eierschalen
- Keine Obstfütterung! Zucker schadet der Darmflora dauerhaft. Ebenso tabu: Milchprodukte, Katzenfutter oder Eiweißfutter
Freilandhaltung
Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa ist ganzjährige Freilandhaltung nicht möglich. In heißen, trockenen Sommermonaten kann ein überdachtes, beheizbares Frühbeet mit UV- und Wärmelampen genutzt werden – allerdings ist zu beachten: Spaltenschildkröten zerstören in kürzester Zeit jede Bepflanzung. Das Frühbeet wirkt daher nur anfangs idyllisch grün, verwandelt sich jedoch rasch in eine karge Fläche.
Weitere Hinweise
- Artenschutz: CITES Anhang II – Haltung und Abgabe müssen bei der zuständigen Behörde gemeldet werden
- Gesundheitsvorsorge: Jährliche Kontrollen durch reptilienkundige Tierärzte sind empfehlenswert
- Gewohnheitstiere: Spaltenschildkröten reagieren empfindlich auf Veränderungen im Tagesablauf oder der Einrichtung
- Intelligenz: Diese Art verfügt über ein gutes Gedächtnis, erkennt Orte und reagiert auf Umweltreize. Eine strukturierte, anregende Umgebung fördert das Wohlbefinden